Zeit heilt keine Wunden. Das Leben des Ernst Grube

Fokus: GESELLSCHAFT

„Mischlinge ersten Grades“ – so wurden nach den Nürnberger Rassengesetzen Kinder genannt, die ein jüdisches Elternteil haben. So auch Ernst Grube. Seine Familie befindet sich während der Nazi-Herrschaft im ständigen Kampf ums Überleben. Anfang 1945 wird er als Junge mit einem der letzten Transporte nach Theresienstadt deportiert und schließlich von der Roten Armee befreit. Nach dem Krieg engagiert sich Ernst Grube in der kommunistischen Bewegung der BRD. In den 1950er Jahren wird er wegen seiner politischen Aktivität verurteilt und inhaftiert. Vor dem Bundesgerichtshof steht Ernst Grube dem Richter Kurt Weber gegenüber, einst Erster Staatsanwalt unter den Nazis. Er ist Vertreter einer Justiz, durch deren Antikommunismus in der noch jungen Bundesrepublik unverhältnismäßige Urteile gefällt wurden. Virtuos werden die Lebenslinien beider kontrastierend in Beziehung gesetzt.

Hannah Brinkmann studierte Grafische Erzählung in Hamburg und in Tel Aviv sowie Fine Arts & Humanities in London, sie war 2024 Comic-Stipendiatin des Deutschen Literaturfonds und erhielt 2025 den ersten Dortmunder Comic-Preis für ihr Debut „Gegen mein Gewissen“ (2020). 

Moderation: Professorin Dr. Gudrun Heidemann


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