Gendermedizin hat in den letzten zehn Jahren zunehmend an Interesse und Zuspruch gewonnen, soweit dass Geschlechterunterschiede in der Medizin nun in allen neuen Forschungsanträgen an die EU und die amerikanischen NIH berücksichtigt werden sollten. Obwohl die Umsetzung in die Praxis noch erweitertwerden muss, entstehen Lehrstühle für Gendermedizin und das Thema wird auf verschiedene Art in die akademische Lehre einbezogen. Netzwerke werden gegründet und Akteur_innen jenseits der Medizin involviert. Was ist die Gendermedizin, welche Ziele verfolgt sie und welches sind ihre neuesten Erkenntnisse. Ist Gendermedizin in der Praxis angekommen? Welche Faktoren haben ihre Entwicklung begünstigt und was könnte man aus den Erfahrungen der Gendermedizin für die Implementierung minoritärer Gesundheitsansätze lernen?
Dr. med. Sabine Oertelt-Prigione ist Internistin, Gendermedizinerin und Public Health Expertin. Sie studierte Medizin an der Universitá degli Studi in Mailand, wo sie auch ihre Weiterbildung in der Inneren Medizin abschloss. Sie arbeitete mehrere Jahre an der University of California at Davis/USA, um die molekularen Grundlagen von Geschlechterunterschieden in der Autoimmunität zu untersuchen. Nach Erlangen eines Masters in Public Health von der University of London/LSHTM, wendete sie sich der Präventionsforschung zu und leitet seit 2015 die Nachwuchsgruppe „Gender in Prävention und Implementierungsforschung“ am Institut für Geschlechterforschung in der Medizin der Charité. Sie ist Autorin von mehr als 40 Publikationen im Feld der Gendermedizin und Mitherausgeberin (mit Vera Regitz-Zagrosek) eines der ersten internationalen Fachbücher zu Gendermedizin.
Moderation: Dr. Elpiniki Katsari