Die seit den 2000er erstarkenden und auch immer wieder – wie auch aktuell – regierungsbeteiligten Parteien der Neuen Rechten (allen voran die PiS) prägen durch ihren spezifischen Sprachgebrauch auch zunehmend den politischen Diskurs in Polen. Insbesondere aus Perspektive der Sprachkritik ist die Sprache der Neuen Rechten immer wieder verglichen worden mit dem sozialistischen newspeak (nowomowa), was sich in der Bezeichnung PiSomowa (PiSspeak) widerspiegelt. Der Vortrag wird mit den Mitteln der Diskursanalyse und der kognitiven Linguistik der Frage nachgehen, ob bzw. inwieweit der Sprachgebrauch der Neuen Rechten in andere Diskursdomänen (sog. mainstream Medien, Internet bzw. Blogosphäre etc.) eingedrungen ist, und so eine linguistisch fundierte Antwort auf die Frage geben, ob der newspeak-Vergleich zurecht gezogen wird. Nadine Thielemann studierte Slavistik und Politikwissenschaften und war nach dem Studium zunächst als Lektorin der Robert Bosch-Stiftung in L’viv (Ukraine) tätig. Von 2005 bis 2011 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Slavistik der Universität Potsdam, wo 2008 auch die Promotion erfolgte. Zwischen 2011 und 2015 arbeitete sie als PostDoc an der Universität Hamburg. 2016 erfolgte ebenfalls in Hamburg die Habilitation (venia für Slavistik / Linguistik). Seit 2015 ist sie Professorin für Slavische Sprachwissenschaft am Department für Fremdsprachliche Wirtschaftskommunikation der Wirtschaftsuniversität Wien. Aktuell beschäftigt sie sich mit dem politischen Diskurs in Russland und in Polen und der Verflechtung wirtschaftlicher und politischer Diskurse vor dem Hintergrund der EU-Boykottpolitik sowie der sich wandelnden Mediengesetzgebung.
Moderation: Professor Dr. Bernhard Brehmer
Zur Reichweite der PiSomowa – die Sprache der Neuen Rechten in Polen und ihre diskursive Verbreitung
Öffentlicher Abendvortrag
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