Zwischen Imperium und Exotikum. Die Ambivalenz russischer Identitäts- diskurse in der Zeit der Romantik

Öffentlicher Abendvortrag

In der Zeit der Aufklärung und der Romantik gerät Russland von westeuropäischer Seite zunehmend in einen Diskurs der Orientalisierung und Abgrenzung. Das Konstrukt eines zurückgebliebenen „Osteuropa“ markiert seither eine klare Grenze gegenüber dem „fortschrittlichen“ Westen. Es kommt zu einem gravierenden Auseinanderfallen von Eigen- und Fremdbildern, das das Verständnis zwischen Ost und West bis heute erschwert. Wie sich Russland als Reaktion auf westliche Fremdzuschreibungen selbst definiert und wie in diesem Kontext der spezifische Diskurs einer „russischen Idee“ entsteht, soll an konkreten Beispielen aus der Zeit der Romantik erörtert werden.
Dr. Regine Nohejl ist Slavistin und Osteuropahistorikerin. Sie war in den letzten Jahren am Slavischen Seminar der Universität Freiburg im Breisgau in Forschungsprojekten tätig, die sich mit der historischen Genese russischer Identitätsdiskurse befassen, u. a. zum Thema „Nationale Identität und Gendermetaphorik“ und zum 200-jährigen Jubiläum des Vaterländischen Krieges von 1812 im Kontext neoimperialer Bestrebungen im zeitgenössischen Russland.
Moderation: Professor Dr. Alexander Wöll

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