Jerusalem - religiöses Zentrum und Wohnstätte von Juden, Christen und Muslimen zugleich - war in seiner Geschichte mehrfach umkämpft. Die Anfänge der Stadt liegen in der Zeit weit vor den biblischen Königen Salomon und David und der Errichtung des Tempels auf dem Berg Moria im 10. Jahrhundert vor Christi. Seither prägten verschiedene Herrscher und Geschlechter - wie die Israeliten, Babylonier, Römer, Araber, Osmanen - die Stadt und ihre Bauten. In seinem Vortrag nimmt Ronny Reich die Besucher mit auf eine Reise durch Jerusalem und 3.000 Jahre seiner Geschichte, die sich in archäologischen Schichten widerspiegelt. Er wird in seinem Vortrag über seine Ausgrabungen in der Davidstadt berichten - von dem von ihm freigelegten Siloham-Teich über die Cloaca Maxima des Herodes bis hin zu den Fundamenten der Klagemauer.
Ronny Reich arbeitete in der israelischen Antiken-Behörde (Israel Antiquities Authority) u. a. als Leiter des wissenschaftlichen Archivs (1978 - 1985) und des Gebiets Archäologie (1986). 1995 wurde er Professor für Klassische Archäologie an der Universität Haifa. In den vergangenen Jahrzehnten unternahm er zahlreiche Ausgrabungen in der Altstadt von Jerusalem und den angrenzenden Bereichen (u. a. an der südlichen Mauer des Tempelbergs, am Südwesthang der Davidstadt oder am Siloah-Teich). Für seine Arbeiten wurde er im Jahr 2000 mit dem "Jerusalem-Preis für Archäologie" ausgezeichnet, und im vergangenen Jahr erhielt er das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst erster Klasse.
Moderation: Professor Dr. Alexander von Kienlin