Der anfängliche Triumph der Widerstandskraft der ukrainischen Gesellschaft gegenüber der russischen Aggression verdeckt häufig ein anderes, tiefgreifendes Gefühl: eine wachsende Nostalgie und Trauer. Die kollektive Erschütterung über menschliche Verluste und zerstörte Lebenswelten verbindet sich mit dem Bewusstsein unumkehrbarer gesellschaftlicher Umbrüche – und mit einer Sehnsucht nach vergangenen Epochen.
Trotz der Hoffnung auf Erneuerung und eine neue Führungsrolle zeigt sich die Ukraine heute so verwundet und verletzlich wie selten zuvor. Das Ukrainicum 2025 widmet sich diesen Spannungen und fragt: Was offenbart die Rückschau auf ein vermeintlich verlorenes Paradies über die kulturelle und politische Lage – in der Ukraine wie weltweit? Erleben wir das Ende einer vertrauten Weltordnung und den Beginn eines neuen Zeitalters, in dem die Vergangenheit als Zuflucht erscheint? Und schließlich: Könnte diese Rückbesinnung – ähnlich Ariadnes Faden – ein Wegweiser sein, um dem Labyrinth von Konfrontation, Entfremdung und dem global erstarkenden Nationalismus zu entkommen – einer “my nation first”-Mentalität, die zunehmend Solidarität, Diversität und multilaterales Denken verdrängt?
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Ukraine and the World: Paradise(s) Lost?
Fokus: GESELLSCHAFT,Sommerschule
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