Seit den 1980er Jahren und besonders seit seinem Roman Tomboy (1998) bilden Themen und Theorien der Gender Studies wichtige Bezugspunkte und auch Zitat-Material der Romane Thomas Meineckes. Auch in Odenwald ist das wieder der Fall, wie die Ankündigung des im Oktober 2024 erschienenen Romans verspricht: „In Odenwald flechten der Schriftsteller-Darsteller Meinecke und seine Hauptfiguren die roten Fäden einer ausgedehnten Recherche zum dekonstruktivistisch-feministischen Diskurszopf: Paul Preciados Rede vor Psychoanalytiker:innen in Paris geht mit gendersprachlich aufregenden mittelalterlichen Texten eine Verbindung ein. Die viel diskutierte Rückkehr der Körper, des Materiellen, des Materialismus wird verhandelt – auch im Privatleben der handelnden Personen. Und über allem liegt die Konzertmusik des 20. Jahrhunderts – das ist dieser Roman Adorno schuldig.“ Thomas Meinecke wird aus seinem Roman lesen und mit uns darüber sprechen, wie Gender Studies, deutscher Wald, Kritische Theorie, Psychoanalyse und Literatur zusammenpassen.
Thomas Meinecke wurde 1955 in Hamburg geboren, lebt seit 1977 in München und seit wenigen Jahren auch in Marseille. Er ist Musiker in der Band Freiwillige Selbstkontrolle, war Radio-DJ und ist Club-DJ. Zu seinen bekanntesten Romanen zählen Tomboy (1998), Hellblau (2001), Musik (2004), Jungfrau (2008), Lookalikes (2011) und Selbst (2016). Sein Werk wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Düsseldorfer Literaturpreis (2003) und dem Karl-Sczuka-Preis für Hörspiel als Radiokunst (2008). Im Wintersemester 2012 hatte er die Poetikdozentur an der Goethe-Universität Frankfurt inne, 2014 war er Writer in Residence an der Queen Mary University in London, 2016 Fellow am IFK in Wien und 2020 wurde er mit dem Berliner Literaturpreis ausgezeichnet. Die Frankfurter Vorlesungsreihe mit dem Titel Ich als Text ist anschließend in der edition suhrkamp erschienen.
Moderation: Dr. habil. Heide Volkening
Weitere Hinweise zum Roman unter www.suhrkamp.de/buch/thomas-meinecke-odenwald-t-9783518431917.