Im Jahr 1501 verlegte Ottaviano dei Petrucci in Fossombrone den weltweit ersten Musikdruck mit beweglichen (Noten-)Typen. Gut fünfzig Jahre nach der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg revolutionierte Petrucci damit die Verbreitung von Musik und regte zahlreiche weitere Offizinen an, ebenfalls Noten zu drucken und die aufwendige Technik zunehmend zu verbessern und zu verschönern. Der Vortrag widmet sich der Spezialgeschichte musikalischer Notation und ihrer speziellen Aufzeichnungsformate an der Schwelle zur Frühen Neuzeit. Hörbeispiele mit mehrstimmiger Musik der Renaissance sollen darüber hinaus nicht nur geschulten Paläographen einen neuen Blick und Höreindruck auf die Welt der Musikquellen der Vormoderne vermitteln.
Irene Holzer ist Professorin am Fachbereich Musikwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Nach ihrem Studium der Musikwissenschaft und Germanistik an den Universitäten Salzburg und Newcastle upon Tyne promovierte sie über die Messkompositionen des Renaissancekomponisten Adrian Willaert. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen neben Musik des Mittelalters und der Frühen Neuzeit insbesondere die kulturwissenschaftliche Betrachtung der verschiedenartigen Musiknotation der Vormoderne.
Moderation: Dr. Christine Magin
Zwischen Codex und Druck. Eine kleine Mediengeschichte der Musiknotation zwischen Mittalter und Früher Neuzeit
Fokus: GESELLSCHAFT
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