Studium Universale mit dem Schwerpunkt „Geschlecht in der Medizin“

Das Studium Universale gibt Einblick in die Vielfalt der Wissenschaften. Zwei Veranstaltungen widmen sich dem Thema „Geschlecht in der Medizin“ und beleuchten unterschiedliche disziplinäre Zugänge – von historischen und klinischen Perspektiven bis hin zur psychischen Gesundheit. Die Reihe wird von der Graduiertenakademie der Universität Greifswald, dem Projekt „Inklusive Exzellenz in der Medizin“ sowie dem Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald durchgeführt.

THEMEN UND TERMINE:

Freitag, 16. Mai 2025 · 17.00 Uhr
Geschlecht in der Medizin – Interdisziplinäre Perspektiven
Öffentliche Podiumsdiskussion im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Studium universale” der Graduiertenakademie der Universität Greifswald mit Professor Dr. Mathias Grote (Greifswald), Dr. Rebecca Sänger (Greifswald) und Dr. Birgit Stammberger (Lübeck)

Die Veranstaltung widmet sich der Rolle von Geschlecht in der Medizin und verknüpft historische, klinische und kritische Ansätze. Aus der Geschichte des Wissens werden historische Entwicklungen beleuchtet, die bis heute medizinisches Handeln prägen. Ein Fokus auf geschlechtssensible Orthopädie zeigt die Relevanz individueller Behandlungsansätze, während die feministische Wissenschaftskritik normative Strukturen hinterfragt und neue Perspektiven eröffnet.

Mathias Grote studierte Philosophie und Biologie an der Humboldt-Universität zu Berlin und promovierte in Mikrobiologie. Er wechselte in die Wissenschaftsgeschichte und habilitierte sich am Institut für Geschichtswissenschaften der HU Berlin. Seit 2023 ist er Heisenberg-Professor für Geschichte des Wissens an der Universität Greifswald. Im Wintersemester 2021/22 war er Junior Fellow am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald.
Rebecca Sänger ist Assistenzärztin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universitätsmedizin Greifswald. Ihre Schwerpunkte liegen in der Sportorthopädie, kniegelenkerhaltender Chirurgie sowie Fuß- und Sprunggelenkchirurgie. Zudem hat sie einen klinischen und wissenschaftlichen Fokus auf geschlechtsspezifische Medizin.
Birgit Stammberger ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität zu Lübeck. Ihre Forschungsschwerpunkte sind feministische Wissenschaftsforschung, Gender Studies und Körpergeschichte. Sie leitet das Teilprojekt „Bringing Gender into Science and Back!“ im Sonderforschungsbereich 1665 „Sex diversity“ und ist Co-Sprecherin des integrierten Graduiertenkollegs des SFB.

Einleitung: Dr. Michael Schöner 
Moderation: Professorin Dr. Sylvia Stracke

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Freitag, 23. Mai 2025 · 17.00 Uhr
Geschlecht in der Medizin – Psychische Gesundheit im Fokus
Öffentliche Podiumsdiskussion im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Studium universale” der Graduiertenakademie der Universität Greifswald mit Dr. Marcella Fassio (Berlin), Dr. Johanna Klinger-König (Greifswald) und Juniorprofessor Dr. Samuel Tomczyk (Greifswald)

Von der Überwindung veralteter Konzepte wie der Hysterie (von griech. „Gebärmutter“) zu aktueller Forschung über neuronale und molekularbiologische Geschlechterdifferenzen bei psychischen Erkrankungen – im Bereich psychischer Gesundheit spielen Geschlechteraspekte eine bedeutsame Rolle in Behandlungspraxis und Theorieentwicklung. Im Austausch von Wissenschaft und Praxis soll kritisch über den Status Quo und künftige Entwicklungen einer geschlechtersensiblen Betrachtungsweise dieser Phänomene diskutiert werden.

Marcella Fassio ist germanistische Literaturwissenschaftlerin und derzeit Lehrbeauftragte an der HU Berlin. Sie wurde an der Universität Oldenburg mit einer Arbeit über Praktiken und Poetiken in literarischen Weblogs promoviert und war bis 2024 Postdoktorandin an der FU Berlin, wo sie das DFG-Projekt „Narrative weiblicher Erschöpfung um 1900 und 2000“ leitete.
Johanna Klinger-König studierte Psychologie. Während ihres Ph.D. beschäftigte sie sich mit der Auswirkung von Kindheitstraumata auf die psychische und körperliche Gesundheit sowie die biologische Stressreaktion im Erwachsenenalter. Im Zusammenhang mit biologischen Stressreaktionen untersuchte Sie zudem den Einfluss oraler Kontrazeptiva.
Samuel Tomczyk ist seit 2020 Juniorprofessor für Digital Health and Prävention an der Universität Greifswald und seit 2024 am Deutschen Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit tätig, Standort Greifswald/Rostock. Sein Schwerpunkt ist Präventionsforschung mit Bezug zu Digitalisierung und Stigmatisierung.

Einleitung: Dr. Michael Schöner
Moderation: Dr. Philipp Töpfer

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Die Vortragsreihe wird gefördert von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, Essen.